In diesem Artikel erfahren Sie, was Psychogastroenterologie ist und warum dieses Forschungsgebiet für die energetische Psychologie revolutionär sein könnte.
Artikel von Dr. Wolfgang Huisbauer
Lesedauer 7 Minuten (gut investierte Zeit)
Was ist Psychogastroenterologie: die wissenschaftliche Untersuchung der Verbindung zwischen dem Darm und dem Geist.
Die Psychogastroenterologie ist ein neues, multidisziplinäres Forschungsgebiet, das sich auf die Erforschung der komplexen und hochdynamischen Wechselbeziehungen zwischen Darm und Gehirn spezialisiert hat.
Der Grundgedanke dieser Forschungsdisziplin stammt hauptsächlich aus dem Grundgedanken, dass der Mensch eine bio-psycho-soziale Entität ist, und legt einen holistischen Forschungsansatz auch für die Psychologie nahe, der sich auf die Einbeziehung der vielen Facetten der menschlichen Gesundheit erstreckt.
Bitte beachten Sie:
Der vorliegende Text stellt die eigene Meinung des Autors dar und enthält keine Diagnose, Heilungsaussage oder Therapievorschlag.
Einanwendung erfolgt selbstverantwortlich.
Sprechen Sie vorher mit einer medizinischen Fachperson.
Sie ist ein in beide Richtungen verlaufender Kommunikationskanal, der das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) und das enterische Nervensystem (das "zweite Gehirn" im Darm) verknüpft.
Auf dieser Achse interagieren diese beiden separaten Systeme kontinuierlich und beeinflussen potenziell eine Vielzahl von physiologischen Prozessen, darunter auch die Modulation der Stimmung, des Immunsystems und der Leistungsfähigkeit des gesamten Organismus.
Einer der spannendsten Bereiche der Psychogastroenterologie ist die Idee des Mikrobioms, einer beeindruckenden Ansammlung von Bakterien und anderen Mikroorganismen, die in unserem Darm existieren.
"Daneben gibt es frische Daten, zur Rolle des Mikrobioms bei Depressionen, denn das Mikrobiom scheint auch unsere Gemütslage zu beeinflussen."
Forschungsdaten zeigen, dass das Mikrobiom einen signifikanten Einfluss auf unsere psychische Verfassung hat, so dass die Hypothese aufgestellt wird, dass Beeinträchtigungen des Mikrobioms mit einer Reihe von psychiatrischen und neurologischen Störungen, einschließlich Depressionen, Angststörungen und Autismus, in Verbindung gebracht werden können.
Wenn wir unser Fachwissen über die Rolle unseres Darms für unsere psychische Gesundheit verbessern, könnten wir möglicherweise neue therapeutische Ansätze entwickeln, die darauf abzielen, das Gleichgewicht in unserem Mikrobiom wiederherzustellen und vice versa.
Da ist in den vergangenen Jahren einwenig Bewegung gekommen, jedoch stimmt das Zitat "Psychosomatik spielt in der Gastroenterologie und Hepatologie eine bisher zu wenig beachtete Rolle ..." immer noch. (Zitat Researchgate)
Diese neuen Wege könnten die traditionellen therapeutischen Ansätze wie Psychotherapie und Medikamente sinnvoll ergänzen oder eine wirksame Alternative dazu darstellen.
Kurz gesagt, die Psychogastroenterologie ist ein wirklich fesselndes und vielversprechendes Gebiet, das unsere Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit erweitert und sogar in Frage stellt. Mehr über den Aspekt aus Sicht der Psychologie in diesem Buch.
Indem wir die weitreichende Verbindung zwischen unserem Darm und unserem Gehirn anerkennen und untersuchen, können wir neue Wege zur Förderung unserer körperlichen und emotionalen Gesundheit erschließen
Die Psychogastroenterologie ist ein sehr interessantes Forschungsgebiet für Psychologen, weil sie die herkömmlichen Möglichkeiten der Psychologie bzw. Psychotherapie erweitert und den disziplinübergreifenden Charakter der menschlichen Gesundheit und des Wohlbefindens hervorhebt.
Hier sind einige überzeugende Gründe, warum dieses Forschungsfeld für Psychologen von Wert sein könnte:
Ausweitung des Wissensspektrums:
Die Psychogastroenterologie bietet Psychologen die Gelegenheit, ihr Wissen über menschliches Verhalten und psychische Prozesse zu vertiefen, indem sie Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften, der Mikrobiologie und der Gastroenterologie mit einbezieht.
Neue Blickwinkel auf psychische Gesundheit und Krankheit:
Die Erforschung der Darm-Hirn-Achse und des Mikrobioms könnte zu einem umfassenderen Verständnis der Ätiologie und Pathophysiologie zahlreicher psychischer Störungen führen. Dies kann zur Verbesserung der Diagnosekriterien und zu effizienteren therapeutischen Ansätzen führen.
Förderung einer ganzheitlichen Sicht der Gesundheit:
Die Psychogastroenterologie validiert und erweitert das bio-psycho-soziale Modell von Gesundheit und Krankheit. Sie betont, wie außerordentlich wichtig es ist, den Menschen als Einheit von Körper, Geist und sozialem Umfeld zu begreifen und damit das psychische Wohlbefinden auf eine umfassendere Weise zu fördern.
Entwicklung innovativer Behandlungsansätze im Lichte der Psychogastroenterologie.
Die Psychogstroenterologie ebnet den Weg für neuartige therapeutische Interventionen, die sich auf die Stimulierung der Modulation des Darmmikrobioms konzentrieren.
Aber auch aus der "anderen" Richtung, von Seiten der Psychologie bzw. Psychotherapie gibt es schon Erfolge zu verzeichnen. So schreibt das deutsche Ärzteblatt in seiner Ausgabe vom April 2016 über die Psychogastroenterologie: "Das Reizdarmsyndrom spricht relativ gut auf Psychotherapien an und die Wirkung hält häufig über das Ende der Behandlung hinaus an. Zu dieser Einschätzung gelangt eine Meta-Analyse in Clinical Gastroenterology and Hematology."
Das ist ermutigend.
Dies kann das Spektrum der derzeit verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten für psychische Störungen erweitern und eine stärker individualisierte Betreuung in der Psychologie fördern.
Die Psychogastroenterologie und die Prinzipien der energetischen Psychologie könnten im Hinblick auf die Erforschung innovativer Behandlungsansätze für eine Reihe von psychischen und körperlichen Beschwerden zusammenwirken.
Hier sind sieben Vorschläge, wie die Behandlungsansätze weiterentwickelt werden könnten:
Ernährungsberatung integrieren:
Angesichts des engen Zusammenhangs zwischen Darmgesundheit und psychischem Wohlbefinden könnten Ernährungsrichtlinien ein integraler Bestandteil der Behandlungspläne sein.
Die Betonung von Vollwertkost, präbiotischen und probiotischen Lebensmitteln könnte sich positiv auf das Darmmikrobiom auswirken und damit das psychische Wohlbefinden fördern.
Biofeedback und Neurofeedback:
Diese Techniken, die in der energetischen Psychologie häufig eingesetzt werden, können so angepasst werden, dass sie die Wirkung des Darmmikrobioms auf das Gehirn messen und möglicherweise modulieren. Auf diese Weise könnten die Patienten die Interaktion zwischen Darm und Gehirn bewusst beeinflussen.
Auf Achtsamkeit basierende therapeutische Ansätze:
Achtsamkeitspraktiken wie Meditation und Yoga können Stress reduzieren, das Immunsystem stärken und das Darmmikrobiom positiv beeinflussen. Diese verschiedenen Wege könnten in Behandlungsprotokolle aufgenommen werden, um eine ganzheitliche Heilung zu fördern.
Verwendung von Prä- und Probiotika:
Der Zusatz bestimmter prä- und probiotischer Stämme könnte eine wirkungsvolle Taktik zur Verbesserung des Darmmikrobioms und der psychischen Stabilität sein. Es sind jedoch weitere Forschungen erforderlich, um die spezifischen Dosierungen und Stämme zu ermitteln, die am vorteilhaftesten und wahrscheinlich am wirksamsten sind.
Energetische Psychologietechniken:
Techniken wie Emotional Freedom Techniques (EFT), Thought Field Therapy (TFT), BSFF oder TAT können eingesetzt werden, um emotionale Blockaden zu lösen, die die Darmgesundheit beeinträchtigen könnten.
Ganzheitliche Bewegungsprogramme:
Körperliche Bewegung ist sowohl für die psychische Gesundheit als auch für die Darmgesundheit wichtig. Individualisierte Bewegungsprogramme, die auf die besonderen körperlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Patienten zugeschnitten sind, könnten einen doppelten Vorteil haben.
Selbstfürsorgeerziehung, die gesunde Ernährung, Stressabbau und gute Schlafroutinen umfasst, kann Klienten dabei helfen, proaktiv etwas für ihre Darmgesundheit und ihr psychisches Wohlbefinden zu tun.
All diese Aspekte fügen sich nahtlos in das Arbeitsfeld der Arbeitspsychologie ein. Einen umfangreichen Artikel darüber finden Sie hier.
Sicherlich eine sehr lohnende Aufgabe, die dazu beitragen könnte, viel Leid zu verhindern.
Letztendlich könnte die Psychogastroenterologie den Psychologen helfen, die Komplexität und Interdependenz unserer biologischen und psychologischen Systeme besser zu verstehen, was ein aufregendes Paradigma für die zukünftige Forschung und Praxis der energetischen Psychologie darstellt.
Zur Kritik an der meiner Meinung nach zu wenig dargestellten Einflussnahme des Darms auf Hirn und Psyche lesen Sie bitte meinen kürzlich erschienen Artikel hier.
Zum Schluss möchte ich noch einen weiteren Aspekt erwähnen, der das hier Dargebotene noch um eine weitere Facette erweitern könnte.
Nämlich die Kombination Psychogastroenterologie und taktile Wahrnehmung und Gehirn. "In allen Hautschichten befinden sich Sinneszellen, die Rezeptoren. Sie nehmen Reize von außen auf und leiten sie als elektrische Impulse an das Rückenmark weiter, das wiederum dem Gehirn meldet, was "draußen" passiert." (Zitat)
Dieses Gebiet hat ein Produkt mit dem Namen SuperPatch erobert.
Nun, was ist SuperPatch? Ein kleines Pflaster, das über die Haut dem Hirn Befehle erteilt und bewirkt, dass das Hirn diese Informationen in die Tat umsetzt. Mehr in Was ist Superpatch.
Es sind noch einige Studien nötig, um ganz zu verstehen, wie die Informationsweitergabe von der Haut ins Gehirn und dann die Ausführung der "Befehle" funktioniert. Auch ist die nötige Kritik an SuperPatch meiner Meinung nach berechtigt.
Allerdings sind die dem Autor persönlich bekannten Erfahrungsberichte der SuperPatch Anwender sehr vielversprechend.
Update dazu vom 20.01.2024: Die Erfahrungen mit dem Pflaster sind weiterhin positiv und nehmen im Umfang und im Detail zu. Für den Anwender unwichtig sei trotzdem erwähnt, dass das Vertriebsmodell kritisch gesehen werden kann.